Bildungsungleichheit und die strukturelle Benachteiligung ganzer Bildungsregionen stellen ein zentrales Problem im deutschen Schulsystem dar. Mit dem Startchancenprogramm wollen sich Bund- und Länder diesem sich seit Jahrzehnten verfestigtem Problem strukturell widmen. Im Vortrag werden zunächst zentrale Befunde zu struktureller Bildungsbenachteiligung in Deutschland zusammengeführt, um davon ausgehend, vielversprechende Schul- und Schulsystementwicklungsstrategien zum Abbau von Ungleichheit zu diskutieren. Hierfür wird der Blick sowohl auf nationale wie internationale Studien und Reformprogramme gelegt. Fokussiert werden im Vortrag Chancen und Herausforderungen institutionsübergreifender Zusammenarbeit im Schulsystem.

Der Vortrag nimmt vor dem Hintergrund konzeptioneller Überlegungen und empirischer Befunde aus der kokonstruktiven Zusammenarbeit zwischen Schulforschung und Schulpraxis sozialraumbezogene Bewältigungsstrategien von Schulen in herausfordernden Lagen in den Blick, die neben den überindividuellen strukturellen Benachteiligungen auch die unterschiedlichen Interessen und Bedarfe der Einzelschule einbeziehen. Im Fokus stehen dabei Gelingensbedingungen für eine kohärente Gestaltung von Schulentwicklungsprozessen im geteilten Verständnis der Schule als Sozialraum im Sozialraum und unter der Prämisse, dass standortspezifischen Herausforderungen durch ein ressourcenorientiertes Zusammenwirken der verschiedenen schulischen Akteure begegnet werden kann.

Die professionellen Beziehungen verschiedener schulischer Akteure im Kontext Schule sind aufgrund ihrer Asymmetrie und der Ambivalenz ihrer Aufgaben oftmals herausfordernd. Sind solche Beziehungen von Vertrauen geprägt, können diese Herausforderungen leichter bewältigt werden. Der Beitrag richtet daher sein besonderes Augenmerk auf Vertrauen als einem Merkmal der Beziehungsqualität und fragt danach, wie vertrauensvolle Interaktionen in einem grundsätzlich hierarchischen System gestaltet werden können. Im Einzelnen wird auf die Komplexität von Vertrauen, dessen Voraussetzungen und Konsequenzen im Kontext Schule auf den Ebenen des zwischenmenschlichen, des institutionsbasierten und institutionellen Vertrauens eingegangen.